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03.05.2024

07.12.2009

Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für Entwicklungen und Anwendungen der Fluoreszenzspektroskopie

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Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute die Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm für das Jahr 2010 bestimmt. Einer der insgesamt zehn Preise geht an Prof. Petra Schwille vom Biotechnologischen Zentrum (BIOTEC) der TU Dresden. Der Preis ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert und gilt als der Nobelpreis der deutschen Wissenschaft. Die für einen Zeitraum von sieben Jahren zur Verfügung gestellten Mittel kann die Preisträgerin nach eigenen Bedürfnissen flexibel einsetzen.

In einer ersten Reaktion äußerte sich der Rektor der TU Dresden, Prof. Hermann Kokenge, sehr erfreut: "Ich gratuliere Petra Schwille herzlich zu dieser Auszeichnung und freue mich sehr über diesen Erfolg. Das ist für uns auch der Beweis, dass an unserer Universität hervorragende Wissenschaftler lehren und forschen sowie eine Chance, andere Spitzenwissenschaftler für die TU Dresden zu begeistern." Prof. Michael Brand, Direktor des BIOTEC, sieht in dieser Auszeichnung eine Bestätigung der erfolgreichen Rekrutierungspolitik im Bereich Biotechnologie: "Diese Auszeichnung von Prof. Petra Schwille zeigt, dass wir es an der TU Dresden tatsächlich geschafft haben, die besten Köpfe nach Dresden zu holen und in der Person von Petra Schwille eine hervorragende Verstärkung für den Bereich Biophysik gewinnen konnten."

Petra Schwille hat mit ihren Arbeiten sowohl die Entwicklung als auch die Anwendung der Fluoreszenzspektroskopie zur Lösung von Fragen der Zellbiologie erheblich vorangetrieben. Bereits seit ihrer Promotion beschäftigt sich Schwille mit der Entwicklung ultrasensitiver fluoreszenzspektroskopischer Methoden, mit denen sich die Funktionen einzelner Proteinmoleküle charakterisieren lassen. Dabei konnte sie vor allem zur Entwicklung und Optimierung der sogenannten Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie (FCS) beitragen, einer der elegantesten nichtinvasiven Methoden, um molekulare Vorgänge in biologischen Systemen zu erfassen. Durch die Kombination der FCS mit Zweiphotonanregungen gelangen Petra Schwille spektakuläre neue Einblicke in zelluläre Mechanismen. In neueren Arbeiten sucht sie die FCS-Methode auch in der Entwicklungsbiologie zu etablieren und konnte diese bereits in ersten lebenden Modellorganismen wie dem Zebrafisch und dem Fadenwurm anwenden. Auch zur Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Proteinen und Lipiden setzt Petra Schwille die FCS-Methode ein und hat sich dadurch international einen Namen gemacht.

Petra Schwille wurde am 25. Januar 1968 in Sindelfingen geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Göttingen Physik und Philosophie. Nach dem Studium arbeitete sie bei Nobelpreisträger Manfred Eigen in Göttingen und promovierte in Braunschweig, bevor sie als Postdoktorandin nach Göttingen und an die Cornell University ging. Wiederum am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie baute sie danach ihre eigene Nachwuchsgruppe auf, 2002 wurde sie als Lehrstuhlinhaberin für Biophysik an die Technische Universität Dresden berufen.

Quelle: idw / Technische Universität Dresden