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29.04.2024

27.03.2009

EU veröffentlicht Studie zu zukünftigen Stoffverboten der Richtlinie RoHS

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Im Rahmen der Neugestaltung der europäischen Umweltrichtlinie RoHS hat der Erhalt einer Ausnahmeregel zur Verwendung von Blei und Cadmium in optischem Glas und Filterglas eine weitere Hürde genommen. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Öko-Institut Freiburg und das Fraunhofer IZM im Auftrag und enger Abstimmung mit der Europäischen Kommission nun auch auf der Webseite der EU veröffentlicht haben. Nach Ansicht des Industrieverbands SPECTARIS sendet die EU damit ein erstes wichtiges Signal für den Erhalt der bisherigen Ausnahme-Regelung aus. "Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt erreicht, da zunächst angedacht war, alle materialspezifischen Ausnahmeregelungen drastisch zu reduzieren", sagte Dr. Joachim Giesekus, Leiter des Fachverbandes Photonik und Präzisionstechnik bei SPECTARIS. Die RoHS-Direktive regelt die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in elektrisch betriebenen Geräten.

Einen Wermutstropfen müssen jedoch alle Ausnahmeregelungen hinnehmen, weil sie nur noch bis 31. Juli 2014 befristet sein sollen. Sollte die Industrie nicht rechtzeitig ab Mitte 2012 für eine Verlängerung eintreten, laufen alle Ausnahmeregelungen aus. Dies kann dann zu Problemen führen, wenn Zeitpläne seitens der EU nicht eingehalten werden und so Übergangszeiten entstehen, in denen der Vertrieb vieler technischer Geräte illegal ist. Kaum ein elektrisches Gerät ist frei von Komponenten, die nur mit Ausnahmegenehmigung in Verkehr gebracht werden dürfen.

Für die Photonik-Industrie in Deutschland ist die Ausnahmeregelung zur Verwendung von Blei und Cadmium in optischem Glas und Filterglas von großer Bedeutung. SPECTARIS hat in der gesamten optischen Industrie umfangreich Argumente für den Erhalt gesammelt und zu einer eigenen Studie zusammen gefasst. Die Positionen wurden mit Verbänden aus USA und Japan und Europa abgestimmt.

Nahezu die gesamte optische Industrie ist auf die Verwendung von Blei im Glas angewiesen, da diese Gläser beispielsweise für die Farbkorrektur, die UV Transmission und für thermisch belastete Gläser eingesetzt werden. Ohne Cadmium stünden für viele Wellenlängenbereiche keine optischen Filter mehr zur Verfügung, die beispielsweise eine Voraussetzung für die biologische Forschung darstellt. Ein Ende der Ausnahmegenehmigung würde das Aus für viele Hightech-Geräte aus Deutschland bedeuten und verheerende Konsequenzen für die Anwender dieser Geräte mit sich bringen.

Quelle: SPECTARIS Industrieverband