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29.05.2024

02.01.2008

Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz neu organisiert

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Zum 1. Januar 2008 erhält der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ein neues Gesicht. Die bisher sieben Bundesforschungsanstalten werden zu vier Bundesforschungsinstituten zusammengeführt. Die neuen Einrichtungen werden nach Wissenschaftlern benannt, die für das jeweilige Forschungsgebiet Herausragendes geleistet haben.

So wird das neue Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Julius Kühn-Institut heißen. Der 1825 bis 1910 lebende Namenspatron gilt als Begründer der Phytopathologie, also der Lehre von den Pflanzenkrankheiten. In diese Einrichtung gehen die jetzige Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) sowie Teile der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) auf; Hauptsitz ist Quedlinburg. Braunschweig bleibt ein weiterer wichtiger Standort mit insgesamt sechs Fachinstituten. Daneben wird es künftig fünf Außenstandorte geben (Kleinmachnow bei Berlin, Dossenheim bei Heidelberg, Siebeldingen/Pfalz, Dresden und Groß Lüsewitz).

Das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel wird nach Max Rubner benannt. Rubner (1854-1932) befasste sich mit ernährungsphysiologischen Themen und war Nachfolger von Robert Koch am Lehrstuhl für Hygiene der Universität Berlin. Das Max Rubner-Institut geht aus der jetzigen Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL) hervor, die 2004 aus vier produkt- und ernährungsbezogenen Bundesforschungsanstalten gebildet wurde. Der Hauptsitz ist Karlsruhe, Nebenstandorte werden Kiel, Detmold und Kulmbach sein.

Bereits seit Mitte 2004 gibt es das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, mit Hauptsitz auf der Insel Riems. Friedrich Loeffler (1852-1915), zeitweise Mitarbeiter von Robert Koch, beschrieb den Erreger der Maul- und Klauenseuche und war damit Mitbegründer der Virologie. Das Institut auf der Ostseeinsel ist die älteste virologische Forschungsstätte der Welt. Das Friedrich-Loeffler-Institut wird um den Forschungsbereich "Tier" der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) erweitert und soll künftig Nebenstandorte in Mariensee bei Neustadt a. Rbg. und Jena haben.

Der größte Teil der bisherigen FAL bildet zusammen mit den Bundesforschungsanstalten für Fischerei und für Forst- und Holzwirtschaft das Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei. Thünen (1783-1850) war Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler, der theoretische Kenntnisse der Mathematik mit praktischen Erfahrungen aus seinem landwirtschaftlichen Musterbetrieb in Mecklenburg vereinte. Der Hauptsitz des von Thünen-Instituts mit insgesamt sechs Fachinstituten ist Braunschweig. Fünf Fachinstitute befinden sich in Hamburg, daneben wird es in Außeninstitute in Großhansdorf, Eberswalde, Trenthorst und Rostock geben.

Alle vier Bundesforschungsinstitute werden von der Mitarbeiterzahl her eine vergleichbare Größe haben. Um die Flexibilität zu erhöhen, erhalten die Einrichtungen eine größere Eigenständigkeit in Sachen Haushalt, Organisation und Personal. Ziel der jetzigen Umstrukturierung ist es, die BMELV-Ressortforschung an geänderte Schwerpunkte auszurichten und so fortzuentwickeln, dass sie mit den vorhandenen Ressourcen auch künftig exzellente Forschung und Politikberatung betreiben kann.

Zum Forschungsbereich des BMELV zählt weiterhin das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin. Daneben sind sechs Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft, die von Bund und Ländern gemeinsam finanziert werden, dem Forschungsbereich zugeordnet.

Quelle: idw / Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV