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18.05.2024

11.04.2006

Dem "Täter" auf der Spur - dank modernster Analytik

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Die Milch sauer, der Käse verunreinigt, diffuse Infektionskrankheiten oder ein ungelöster Kriminalfall - wer war es? Des Rätsels Lösung steckt in Mikroorganismen, Proteinen und DNA (Desoxyribonucleinsäure). Deren Detektion, Analyse und Quantifizierung haben sich u.a. die über 30 Firmen und wissenschaftlichen Institutionen des Gemeinschaftsstands Bayern Innovativ auf die Fahne geschrieben.

So präsentiert sich das Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung der TU München mit seiner Fourier-transformierten Infrarot (FTIR) -Spektroskopie, die bereits mit dem Otto von Guericke-Preis der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) gewürdigt wurde. Für dieses chemisch-physikalische Verfahren werden sog. Mikrokolonien der Verderbnis erregenden Organismen verwendet, die kürzer inkubiert, nicht isoliert und nicht gereinigt werden müssen. Damit können sie schneller als mit herkömmlichen, kultivierungsbedingten Methoden über Referenzdatenbanken identifiziert werden. Der Zeitvorsprung von mehreren Tagen ist im Herstellungsprozess von Lebensmitteln essenziell; der Industrie entstehen jährlich Kosten im Millionenbereich durch Fehlproduktion und Imageschäden, nicht zu Vergessen das Hygienerisiko für den Verbraucher.

Mit einer Kombination aus Mikroarrays, elektrischer Detektion und Halbleitertechnologie diagnostizieren die Bio-Chip-Systeme der Friz Biochem GmbH Erreger von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Herpes und weisen pathogene Keime wie Salmonellen nach. Der apparative Aufwand ist dabei gering; zusammen mit einem hohen Grad an Minimierung eignet sich die Technologie für Routineanwendungen.

Als größtes deutsches Privatlabor für die Produktion von DNA-Profilen für die Analysedatei des Bundeskriminalamtes, für Scrapie-Genotypisierung und Abstammungsnachweise für die Tierzucht in Deutschland stellt sich die eurofins Medigenomix GmbH auf dem Gemeinschaftsstand vor. Hochaktuell ist auch ihr Testsystem zum Nachweis des Vogelgrippevirus H5N1 in Lebensmitteln wie Fleisch und Eiern sowie weiteren tierischen Materialien wie Federn und Knochenmehlen.

Diese drei Beispiele stehen stellvertretend für das Innovationspotenzial der bayerischen Biotech-Branche, die sich auf der 20. Analytica in München präsentiert. Die technologischen Neuerungen betreffen neben der DNA- und mikrobiologischen Analytik (PIKA Weihenstephan, PROFOS) und Diagnostik (LINOS Photonics) auch die Proteinquantifizierung (Entelechon), die Mikrofluidik (TU München, LS Medizinische Elektronik) sowie die Automatisierung für den Laboralltag (HTI bio-X, IMPLEN, infoteam Software, S.CO Life Science).

Quelle: idw / Bayern Innovativ Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mbH