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28.04.2024

13.06.2014

Funktionalisierte Enzyme - Baustoffzusätze aus nachwachsenden Rohstoffen

Antonia Fischer , EMPA - Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt

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Empa-Forscher wollen Baustoffzusätze aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Künftig sollen (Abfall-)Stoffe, die durch Enzyme "veredelt" wurden, die Aufgabe übernehmen. Auch Textilien und Reinigungsmittel könnten dank neuer biotechnologischer Verfahren in Zukunft ressourcen-schonender und umweltfreundlicher werden.

Selbst wenn Erdöl nicht nach einer Havarie in großen Mengen ins Meer läuft, ist das schwarze Gold weder umweltfreundlich noch nachhaltig: Gewinnung, Transport und Verarbeitung belasten Luft und Wasser. Trotzdem dient es unter anderem als Grundlage zur Herstellung von Waschmitteln, synthetischen Textilien, Farben, Folien und anderen Alltagsmaterialien. Auch die Bauindustrie setzt Erdölbasierte Substanzen ein. Betonverflüssiger werden zum Beispiel häufig auf RohölBasis hergestellt. Ohne solche Verflüssiger wäre der Beton zäh, man müsste ihn mit sehr viel mehr Wasser anmischen. Dies kann Nachteile hinsichtlich der Festigkeit haben. Mit Hilfe der Zusatzstoffe kann Wasser gespart und dessen Verarbeitbarkeit erleichtert werden.

"Die Bauindustrie möchte allerdings Lösungen, die auf billigen nachwachsenden Rohstoffen aufbauen", sagt Michael Richter, ein Experte für Biokatalyse in der Abteilung "Biomaterials" der Empa. Richters Team arbeitet an einem Projekt, dank dem nachwachsende Rohstoffe durch Enzyme verändert und mit bestimmten Eigenschaften versehen werden können. Im Fachjargon nennt man dies "Funktionalisierung". Lignin, ein Abfallstoff aus der Papierherstellung, ist ein mögliches Basismaterial, und im Rahmen eines KTI-Projekts sollen enzymatische Prozesse entwickelt werden, dieses gezielt zu verändern.


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