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29.04.2024

05.12.2013

Bakterien unter Beschuss

Prof. Julia Bandow , Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Biologie und Biotechnologie

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Eine komplizierte OP ist erfolgreich verlaufen, und trotzdem schwebt der Patient in Lebensgefahr. Im Krankenhaus hat er sich eine Infektion eingefangen, und kein Antibiotikum schlägt an. Aufgrund des exzessiven Einsatzes der Medikamente sind die Bakterienstämme gegen alle Antibiotika resistent geworden. Werden demnächst keine neuen Antibiotika entdeckt, könnte dieses Szenario Alltag werden. Um das zu verhindern, forscht Juniorprofessorin Dr. Julia Bandow mit der Nachwuchsgruppe Mikrobielle Antibiotikaforschung nach neuen antibiotischen Wirkstoffen.

In der Natur produzieren zum Beispiel Pilze und Bakterien antibiotische Stoffe. Mittlerweile werden einige Antibiotika aber auch synthetisch hergestellt. Der Mensch setzt sie ein, um schädliche Bakterien abzutöten und so Krankheiten zu verhindern oder zu heilen. Bakterien sind jedoch äußerst anpassungsfähig und entwickeln schnell Abwehrmechanismen gegen die Medikamente.

"In zehn Jahren schlägt möglicherweise keins der derzeit zugelassenen Antibiotika mehr an, da die Bakterien gegen alle Wirkstoffe resistent geworden sind", sagt Julia Bandow. Denn trotz dieser düsteren Prognosen haben Pharmafirmen die Antibiotikaforschung bereits heute weitgehend eingestellt, unter anderem weil die Gewinne wegen der kurzen Therapiedauer relativ gering ausfallen. Also sind andere Forschungseinrichtungen gefragt.

Julia Bandow widmete sich der Antibiotikaforschung schon in ihrer Promotion und sucht auch heute noch nach neuen Wirkstoffen gegen Bakterien. Gemeinsam mit fünf Partnern stellte sie 2009 das Projekt "Innovative Antibiotika aus NRW" (InA) auf die Beine. Das Team um Bandow sucht nach jenen natürlich antibakteriell wirkenden Stoffen, die bisher nicht bekannt sind und deswegen noch nicht als Pharmazeutika eingesetzt werden.


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