Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
16.05.2024

06.05.2008

Rehabilitation von Absinth: Internationale Studie widerlegt die frühere Annahme hoher Thujongehalte in historischen Absinthen

Dirk W. Lachenmeier

Teilen:


Absinth ist ein Getränk mit hohem Alkoholgehalt, das aus destillierten Kräutern oder Kräuterextrakten hergestellt wird, darunter echter Wermut (Artemisia absinthium) und grüner Anis als Hauptbestandteile, aber fast immer auch vier weitere Kräuter: Römischer Wermut (Artemisia pontica), Fenchel, Ysop und Zitronenmelisse.

In der Öffentlichkeit ist die irrige Meinung noch weit verbreitet, dass es sich bei Absinth um ein verbotenes Betäubungsmittel handele oder dass die Spirituose ähnliche Wirkungen wie illegale Rauschdrogen zeige. Beides ist falsch. Die Mythen, die Absinth seit dem frühen 20. Jahrhundert umranken, wurden von Legenden genährt, wonach Absinth ein starkes Gift enthalte, das Halluzinationen hervorrufe, Menschen "verrückt" werden lasse, epileptische Anfälle auslöse und van Gogh dazu gebracht habe, sein Ohr abzuschneiden.

Ausgangspunkt des Mythos ist eine "Thujon" genannte Substanz, die ein natürlicher Bestandteil des Wermutkrauts ist, und als "aktive" Komponente im Absinth angesehen wurde. Thujon wurden halluzinogene und gesundheitsschädliche Wirkungen nachgesagt, die zu einem eigenen Krankheitsbild dem sog. ,Absinthismus" geführt hätten. Daraufhin kam es dann auch zu dem Absinthverbot (in Deutschland: von 1923 bis 1991).


» Artikel lesen (50 KByte)