Analytik NEWS
Das Online-Labormagazin
01.06.2024

01.06.2023

Mein Buch "Nachhaltige Websites"

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Nachhaltige WebsitesIm August 2022 fragte mich der Springer Gabler Verlag, ob ich ein Buch zum Thema "Nachhaltige Websites" schreiben möchte. Mein Titelbeitrag in der Ausgabe 75 des Online-Marketing Fachmagazin Website Boosting, der ein paar Wochen davor erschienen war, gab offenbar den Ausschlag dafür.

Mein erster Impuls war natürlich, dass ich ein solches Projekt ablehnen muss:

  • Weil ich keine Zeit neben einem Fulltime-Job dafür habe.
  • Weil ich als Chemiker kein fachlicher Experte auf diesem Themenfeld bin.
  • Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie viel Aufwand damit verbunden ist. Denn eine Dissertation ist letztlich auch nichts anderes als ein "Buch", mit dem man sein Studium abschließt.
  • Und weil ich eigentlich genug Fachartikel und Blogbeiträge dazu schreibe oder auch Vorträge halte und in Podcasts dazu auftrete.

Andererseits kam die Anfrage von einem renommierten Verlag. Wenn man selbst bei Verlagen anfragt, ob sie ein Buch zu einem neuen Thema interessiert, dann ist die Ablehnungsquote nahezu bei 100 Prozent oder man erhält als Antwort, man möge doch bitte zur Beurteilung gleich einen Manuskriptentwurf schicken. Das wäre natürlich völlig ausgeschlossen für mich gewesen.

Also steckte ich in einem echten Dilemma. Sollte ich aus den genannten Gründen ablehnen oder die Chance, die einem Sprung ins Ungewisse glich, ergreifen, um mir vielleicht nicht später Vorwürfe zu machen, wenn ein anderer ein solches Buch schreiben würde? Denn zu diesem neuen Thema gab es bislang es noch kein deutschsprachiges Buch. Und mit 30 Jahren praktischer Internet-Erfahrung darf man sich vielleicht auch als Chemiker auf fremdes Terrain begeben.

Mein Ansprechpartner bei Springer Gabler machte mir das Projekt zudem mit den Worten schmackhaft: "Sie haben ja schon die fertige Gliederung von Ihrem Fachbeitrag und müssen das ganze nur noch etwas detaillierter ausarbeiten." Obwohl ich es eigentlich von meiner Dissertation hätte besser wissen müssen, war das dann - zusammen mit der Aussicht, einen Fuß in ein neues Themenfeld zu setzen - das ausschlaggebende Argument.

"Als Experte zu einem Thema wirst Du nur wahrgenommen, wenn Du ein Buch dazu geschrieben hast. Am besten nicht im Eigenverlag, sondern bei einem bekannten Fachverlag." war der Rat eines führenden Online-Marketing-Experten. Das leuchtete mir ein, denn nicht erst seit Corona gibt es viel zu viele selbsternannte Experten, die fachlich und vor allem in der Anwendungspraxis viel zu wenig von den Themen verstehen, zu denen sie sich äußern. Da hilft auch ein Doktor- oder Professorentitel unter Umständen wenig.

Durch das Schreiben eines Buches wird man wahrscheinlich durch wiederholtes und intensives Beschäftigen mit dem Thema und die Recherche nach weiteren Informationen automatisch zu einem wirklichen Experten. Natürlich nicht so extrem wie bei einer Dissertation, wo man vielleicht sogar zum führende Experten weltweit für sein spezielles Thema werden kann.

Ich bin in der komfortablen Lage, dass nicht - wie bei der Dissertation - meine Abschlussnote oder ein Studienabschluss davon abhängt, ob ich die Herausforderung annehme. Finanzielle Aspekte spielen bei einem Fachbuch mit geringer Auflage ebenso keinerlei Rolle, denn es handelt sich wahrscheinlich eher um einen 1-Euro-Job, wenn man einen Stundenlohn für den geleisteten Aufwand ermitteln würde.

Daher kann ich mich jetzt, nachdem das E-Book gerade erschienen ist und die gedruckte Ausgabe Mitte Juni 2023 vorliegen wird, ziemlich entspannt zurücklehnen und abwarten, was nun kommt - falls es überhaupt ein Feedback gibt, denn die meisten Fachbücher verschwinden wegen ihrer sehr kleinen Auflage sehr schnell wieder in der Versenkung. Denn wie bei einer beendeten Prüfung oder nach der Abgabe einer Dissertation kann ich nichts mehr ändern, maximal in einer zweiten Auflage verbessern.

Vielleicht verbuche ich es auch als Lebenserfahrung, den Schritt gegangen zu sein und neben meine Dissertation ein zweites selbstverfasstes Buch mit annähernd gleicher Seitenzahl in mein Bücherregal stellen zu können. Bestenfalls ergeben sich in diesem aktuellen und in der öffentlichen Diskussion bisher vernachlässigten Themengebiet aber auch neue Geschäftsfelder für mich und unser Unternehmen. Denn als Selbstständiger darf man sich nie ausruhen und wie sich Analytik NEWS in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird, lässt sich nicht prognostizieren.

Das Gute an diesem Buch ist, dass es einen Markt von 200 Millionen Webseiten gibt, auf den sich die beschriebenen Prinzipien und Handlungsanweisungen anwenden lassen und die zukünftig vielleicht alle ihre CO2-Emissionen bilanzieren und damit auch ihre IT und ihre Webseiten analysieren müssen. Das ist ein deutlich größerer Markt als die kleine und feine Laborbranche mit ihren wenigen Tausend Anbietern, in der ich schon über 25 Jahre unterwegs bin und die dieses Thema nicht zu interessieren scheint, warum auch immer.

Bei der Suche nach einem passenden Zitat für dieses besondere Ereignis der Buchveröffentlichung, bin ich über mehrere gestolpert, die zutreffend sind. Astrid Lindgren hat einmal gesagt: "Ich habe immer gedacht, ich will nie ein Buch schreiben. Aber plötzlich konnte ich nicht mehr, da musste ich schreiben." Genauso passend ist die Aussage von Isaac Asimov: "Schreiben bedeutet für mich, mit den Fingern zu denken." Oder auch die Weisheit von William Faulkner: "Bring es zu Papier. Wage etwas. Es mag schlecht sein, aber es ist die einzige Möglichkeit, etwas Gutes zustande zu bringen." Und der Mathematiker Blaise Pascal hat vor mehreren Jahrhunderten bereits festgestellt: "Die besten Bücher sind die, von denen jeder meint, er habe sie selbst schreiben können."

Das alles stimmt ein bisschen für meinen konkreten Fall. Mein Favorit war schließlich die Aussage der US-amerikanischen Schriftstellerin Toni Morrison, die als erste farbige Autorin im Jahr 1993 den Literatur-Nobelpreis erhielt, in ihrem langen Leben fast 40 Bücher und zahlreiche Essays geschrieben hat und es deswegen wissen muss:

Wenn du ein Buch lesen willst, das noch nicht geschrieben wurde, musst du derjenige sein, der es schreibt.
Toni Morrison (1931-2019)

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Autor:  

Dr. Torsten Beyer

Dr. Torsten Beyer


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