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14.10.2021

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Schützt die Erde
Schützt die Erde! (Pixabay [CCO])
Der Klimawandel und seine Folgen sind das wichtigste Problem unserer Zeit, auch wenn es durch die Corona-Krise bis vor einigen Wochen etwas in den Hintergrund gerückt ist. Das zeigen viele Meinungsumfragen der letzten Jahre wie beispielsweise diese Übersicht bei statista.

Auch bei der Bundestagswahl war der Klimawandel, ebenso wie die unzureichende Digitalisierung, eines der wichtigsten Themen, was den Grünen und der FDP die meisten Erstwähler-Stimmen - weit vor SPD und CDU - eingebracht hat. Denn die junge Generation muss ja den Großteil der Suppe auslöffeln, die wir ihnen durch unser zögerliches oder sogar ignorantes Handeln einbrocken.

Was mich an der gesamten Diskussion schon seit längerem stört ist, dass jetzt alle abwarten, was denn die neue Bundesregierung zur Rettung des Weltklimas in den nächsten Monaten und Jahren so alles beschließen wird. Klar, Regierungen weltweit müssen Rahmenbedingungen setzen, damit die akuten Folgen Klimawandels sozialverträglich abgefedert und die Rahmenbedingungen für Investitionen in Klimaschutz stimmen. Sofern sie dafür überhaupt die finanziellen Mittel, gesellschaftliche Akzeptanz und Freiräume haben.

Stattdessen erleben wir täglich, wie der Status quo von Lobbygruppen gegen den gesunden Menschenverstand verteidigt und notwendige Veränderungen so gut es geht blockiert oder die Folgen des Klimawandels verharmlost werden. Und das nicht nur bei der AfD! Die gerade erschienene Leitstudie der Deutsche Energie-Agentur mit dem Titel "Aufbruch Klimaneutralität", die auf 306 Seiten 84 konkreten Handlungsempfehlungen für die zukünftige Bundesregierung enthält, macht die Dimension der Aufgabe deutlich. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau beziffert die erforderlichen Investitionen bis 2045 auf insgesamt 5 Billionen Euro zur Erreichung der Klimaneutralität.

Verglichen mit den Aufwendungen zur Bewältigung der Corona-Krise ist das ein Vielfaches, aber wenn wir weiter so langsam handeln wie bisher, wird es sicher noch viel teurer werden. Das sieht man nicht nur an den Kosten der Flutkatastrophe im Ahrtal. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist viel zu viel liegen geblieben, wie der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Klaus Hasselmann mit seinen fast 90 Jahren Lebenserfahrung in mehreren Interviews frustriert festgestellt hat. Denn aus seiner Sicht ist bereits seit 50 Jahren bekannt, wohin wir durch die ständig steigende CO2-Konzentration in der Luft steuern und erschreckend, wie viel Zeit wir seitdem schon vergeudet haben.

Anstatt auf politische Entscheidungen zu hoffen oder abzuwarten, würde ich es eher wie der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner halten:

Die Veränderung der Welt ist nur herbeizuführen, wenn sich jeder einzelne ändert.
Reinhold Messner (*1944)

Wenn jeder der fast 8 Milliarden Erdbewohner im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag aus freien Stücken und aufgrund seiner Kenntnisse über den CO2-Fußabdruck aller seiner Aktivitäten leistet, dann ist das ein sehr großer Hebel für Veränderungen, wenn nicht sogar der größte, den es länderübergreifend gibt. Denn wie der Volksmund sagt "Kleinvieh macht auch Mist", und niemand muss erst auf politische Vorgaben oder Verbote warten, um etwas für die Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität auf unserem Planeten zu tun. Sonst hat er den Ernst der Lage nicht verstanden.

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Autor:  

Dr. Torsten Beyer

Dr. Torsten Beyer


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