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18.04.2024
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Entwicklung einer umweltgerechten Erdbestattungspraxis im Hinblick auf die Folgewirkungen auf Böden, Grundwasser und Atmosphäre

Zimmermann, Iris - Christian-Albrechts-Universität Kiel (2012)


Im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojektes "Entwicklung einer umweltgerechten Erdbestattungspraxis im Hinblick auf die Folgewirkungen auf Böden, Grundwasser und Atmosphäre" wurden deutschlandweit 19 Friedhöfe untersucht. Auf den Friedhöfen wurden Bohrstockkartierungen vorgenommen, Leitprofile angelegt und Monitoringstationen installiert. Zusätzlich wurden auf einem Ackerstandort künstliche Gräber angelegt, in denen ein Monitoring von Matrixpotentialen und Redoxpotentialen vorgenommen wurde. Des Weiteren wurden Bewässerungsversuche mit 2,2 mm, 4,4 mm und 8,9 mm Gießwasser durchgeführt und die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt dokumentiert. Die untersuchten Friedhofsböden wurden anhand bodenkundlicher Kennwerte und Klassifikation im Hinblick auf ihre Verwesungs- und Filterleistung bewertet.

Die Verwesungsleistung wurde in 67 % der untersuchten Bodeneinheiten als gering, in 18 % als mittel und in 15% als hoch bewertet. Die Filterleistung wurde zu 51 % als sehr gering bewertet. Die untersuchten Friedhofsböden waren in den meisten Fällen tief humos und enthielten im Mittel in den Deckschichten (20-90 cm Tiefe) 2,11% und in den Sargbereichen (90 cm Tiefe bis Bestattungstiefe) im Mittel 1,09 % Humus. Die Humusanreicherung im Unterboden ist hauptsächlich durch die Einmischung von humosem Oberboden und Blumenerde bedingt, und deshalb häufig in den Deckschichten der Gräber stärker ausgeprägt als in den Sargbereichen. Die physikalischen Untersuchungen von ungestörten Bodenproben aus Erdgräbern zeigten, dass die Fähigkeit des luftgefüllten Porenvolumens Gas zu transportieren durch eine Schüttung des Bodens und die damit einhergehende Strukturzerstörung nicht zwangsläufig abnimmt. Die Deckschichten verfügten über höhere LK und kf als der umgebende Boden, wodurch jedoch ein Wasserstau im Grabraum begünstigt wurde.

Der bei Wassersättigung entstehende Sauerstoffmangel konnte anhand der kontinuierlich gemessenen Matrix- und Redoxpotentiale dokumentiert werden. Im Feldversuch wurden Daten zu Porengrößenverteilung, Porenorganisation, kl und kf sowie der Strukturentwicklung in frisch verfüllten Erdgräbern gewonnen. Im frisch geschütteten Boden konnte, bedingt durch Setzungsprozesse, eine hohe Strukturdynamik nachgewiesen werden. Durch das Monitoring von Matrix- und Redoxpotentialen wurden die Auswirkungen der Schüttung auf den Wasserhaushalt und die Sauerstoffverhältnisse dokumentiert. Es wurden ein deutlicher Wasserstau und niedrige Redoxpotentiale am Grund der Gruben festgestellt. Durch die Vermischung des Bodenaushubs mit Branntkalk konnten hier trockenere Bedingungen erreicht werden. Einmalige Gießwassergaben von 8,9 mm hatten in dem untersuchten Boden keinen Einfluss auf die Matrixpotentiale in 50 und 130 cm Tiefe, während kumulative Gießwassergaben derselben Höhe zu einem deutlichen Anstieg der Matrixpotentiale führten.


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