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25.04.2024
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Aufbau und Evaluation eines NANP19-Circumsporozoitenprotein-Antikörper ELISA Tests zum Nachweis von Plasmodium falciparum Infektionen bei nichtimmunen Reisenden

Knappik, Michael - Ludwig-Maximilians-Universität München (2013)


Malaria ist auch heute noch weltweit die bedeutendste parasitologische Erkrankung. Reisen in tropische Länder werden immer beliebter und so setzen sich jedes Jahr mehr und mehr nicht-immune Reisende einem Malariainfektionsrisiko aus, wodurch die reisemedizinische Beratung bezüglich Expositionsprophylaxe und Malariachemoprophylaxe auch zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein Großteil der Daten hinsichtlich des Infektionsrisikos wird aufgrund von Meldedaten zu Malariaerkrankungen der einheimischen Bevölkerung in Endemiegebieten oder durch Daten zur importierten Malaria gewonnen. Das Risiko für deutsche Urlaubsreisende sich sowohl mit Plasmodium falciparum zu infizieren, als auch an Malaria tropica zu erkranken unterscheidet sich jedoch aufgrund von mehreren Faktoren sowohl von der einheimischen Bevölkerung als auch von der Mehrzahl der Patienten, die in Deutschland an Malaria erkranken.

Im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung in Malariagebieten verfügen Urlaubsreisende normalerweise nicht über eine erworbene Semiimmunität. Daher führen Infektionen bei Reisenden ohne Malariachemoprophylaxe in der Regel zu einer manifesten klinischen Erkrankung, während sie beim Semiimmunen zum Teil subklinisch verläuft. Das Infektionsrisiko ist bei Touristen durch Expositionsprophylaxe wie z.B. Repellentien, imprägnierten Moskitonetzen/Kleidungsstücken, dem Schlafen in klimatisierten Räumen etc. im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung reduziert. An vielen tropischen Reisezielen herrscht auch gerade während der Trockenzeit die touristische Hochsaison, also zu einer Jahreszeit wo normalerweise ein geringeres Transmissionsrisiko besteht.

Das in Deutschland an Malaria erkrankte Patientenkollektiv unterscheidet sich hinsichtlich Immunstatus, Reisebedingungen und protektiven Maßnahmen auch in den meisten Fällen vom durchschnittlichen Urlauber. So treten deutlich mehr als die Hälfte der in Deutschland gemeldeten Malaria-Erkrankungen bei ausländischen Patienten, wie Immigranten oder ausländischen Touristen auf, deren Infektionsrisiko sich aufgrund der bereits genannten Faktoren abweicht. Daher sind Rückschlüsse von Melderegistern der importierten Malaria auf das tatsächliche Infektionsrisiko bei deutschen Reisenden nur begrenzt aussagefähig. Um das tatsächliche Infektionsrisiko für Reisende in Malariagebiete zu bestimmen, wurden ELISA-Tests zum Nachweis von CSP-Antikörper entwickelt. Es konnte gezeigt werden, dass CSP-Antikörper-Titer eng mit entomologischen Infektionsraten in endemischen Gebieten korrelieren (Esposito, Lombardi et al. 1988). Der Nachweis von CSP-Antikörpern bietet sich somit als Marker an, um das tatsächliche Infektionsrisiko für Reisende in Malariaregionen abzuschätzen. Die meisten in Studien bisher eingesetzten CS-Protein-ELISA-Tests verwendeten Antigene mit einer hohen Zahl an repetitiven Aminosäure-Tandems (NANP40- NANP50). Diese aus 160 bzw. 200 Aminosäurenpaaren bestehenden, relativ großen Proteine sind in der synthetischen Herstellung sehr aufwändig und daher auch kostenintensiv.

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. änderte im Jahr 2001 erstmals die Empfehlungen für die Malariaprophylaxe grundlegend. Während zuvor eine regelmäßige Chemoprophylaxe für alle Gebiete mit Malariatransmission empfohlen wurde, wurde die Chemoprophylaxe ab 2001 nur noch für Gebiete mit hohem Malariarisiko empfohlen. Für die übrigen Regionen mit niedrigem Risiko wurde eine notfallmäßige Selbstbehandlung propagandiert.

Eine Zielsetzung dieser Dissertation war es daher einen Test zu entwickeln, mit dessen Hilfe man das tatsächliche Malariarisiko für nichtimmune Reisende bestimmen konnte.


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